Studienfahrt

Studienfahrten am Gymnasium bei St. Michael:
Berlin, Hamburg, Dresden – der Herbst lädt ein zu Städtetouren und Exkursionen in die Natur der Sächsischen Schweiz

Am Montag vor den Herbstferien ging es los! Die gesamte Kursstufe 2, also die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten, rüsteten sich für ihre selbst ausgewählten Studienfahrten. Es gab drei Angebote, auf die sich die Schülerinnen verteilten: Hamburg, Berlin und die Sächsische Schweiz mit einem Ausflug nach Dresden.
Berlin ist immer eine Reise wert, zu diesem Ergebnis gelangten die Berlinfahrer, die mit ihren Lehrerinnen Frau Bentlage und Frau Schmid die Reise antraten. Mit dem Zug erreichten sie nach nur sechs Stunden die Hauptstadt, wo es gleich mit Erkundungen losging. Eine Stadtführung mit einer „Berliner Schnauze“ durch Berlin Mitte zeigte Historisches aber auch Aktuelles, wie zum Beispiel die momentane Absperrung der russischen Botschaft. Im ehemaligen Gefängnis der Staatssicherheit der DDR in Hohenschönhausen führten Zeitzeugen durch die bedrückenden Räumlichkeiten und berichteten von Verhaftungen und Verhörmethoden. Hierbei wurde Geschichtsunterricht greifbar, genauso wie bei dem Besuch des Mauermuseums am Checkpoint Charlie. Ein Besuch des Bundestages, ein Ausflug nach Potsdam und viele weitere Highlights erlebte die Gruppe, wozu aus Schülersicht auch gehörte, dass sie die Stadt in Kleingruppen selbst erkunden konnten.
Hamburg: In Jogginghosen und Adiletten gekleidet saßen diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Montagmorgen bei strömendem Regen im Reisebus. Doch je mehr man sich dem Norden näherte, desto schöner wurde das Wetter. Der goldene Herbst untermalte das vielfältige Kulturprogramm: Sightseeing, Stadtführung, der Besuch der Speicherstadt, ein Musicalbesuch, der Besuch der Reeperbahn, Hafenrundfahrt und natürlich Stadterkundungen ohne die Lehrkräfte (Frau Becker, Herr Schwarz) und viele andere Eindrücke konnten in Hamburg gewonnen werden. Und am letzten Tag konnte sogar noch ein Ausflug nach Lübeck und der Besuch des Timmendorfer Strands die Studienfahrt bereichern.
Sächsische Schweiz und Dresden: Wer eher sportlich orientiert ist und sich gerne in der freien Natur bewegt, der wählte diese Studienfahrt aus. Gemeinsam mit Frau Böhler und Herrn Brenner, die betreuenden Lehrer, erreichten die Aktiven nach dem Ausstieg aus dem Zug in der idyllischen Stadt Pirna nach einem Fußmarsch über Wald und Wiesen ihre abgelegene Hütte. Eine Selbstversorger-Hütte, in der die Mahlzeiten in Kochteams eigenständig zubereitet wurden, war das Ziel. Von WLAN, Internet-Verbindung oder etwa nur Telefonempfang konnte die Truppe nur träumen, so dass man auf sich selbst gestellt war und die Abende gemeinsam mit Gesprächen und Kartenspielen verbracht wurden. Verschiedene Exkursionen folgten diesen ersten Eindrücken: Das imposante Elbsandsteingebirge und das Bielatal, ein Ausflug an die tschechische Grenze standen auf dem Programm. Ein kleines Durcheinander gab es, als am zweiten Tag die Hiobsbotschaft kam, dass es keinen Sinn machen würde, in der kleinen Hütte zu bleiben, weil eine zweite Gruppe einquartiert werden würde. Aber auch das Problem wurde gemeistert, die Gruppe aus Schwäbisch Hall zog in eine Unterkunft nach Dresden. Erkundungen in Dresden, der Besuch des Stasi-Untersuchungsgefängnisses, der Besuch des Hygiene-Museums zur Biologie des Menschen und eine Klettertour durch die “Wilde Hölle“ auf den Carolafelsen, die Schrammsteine und auf weitere Gipfel mit atemberaubender Aussicht rundeten den Teil des sportlichen Programms ab. Nicht nur viele Kenntnisse des sächsischen Dialektes konnten gewonnen werden, sondern 130.000 Schritte, ca. 100 Lauf-Kilometer und mehr als 2500 Höhenmeter wurden bewältigt.

Ohne jegliche Komplikationen, wie von Schülerseite zu hören war, gingen die Studienfahrten zu Ende und die Herbstferien konnten beginnen!

Democracy for Future – Tage der Demokratie am GSM

Am 17.10.2022 fand erstmalig die Veranstaltung „Democracy for Future – Tage der Demokratie“ mit dem Thema „Angriffe auf die Demokratie – und ihre Verteidigung“ für die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 und 2 am Gymnasium bei St. Michael statt. Hierfür besuchte Oberbürgermeister Daniel Bullinger unsere Schule und stellte sich den Fragen, die die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Gemeinschaftskunde von Frau Heinzelbecker (KS2) und Herrn Martin (KS1) im Vorfeld vorbereitet hatten.

Schon in der Begrüßungsrede stellte unser Schulleiter, Herr Nagel, die Verpflichtung, für die Demokratie einzutreten, heraus und äußerte mit Hinblick auf die Krisen der letzten Jahre, dass die Demokratie nicht mehr als Selbstverständlichkeit betrachtet werden könne, weswegen durch den Besuch des OB und die Möglichkeit des Diskurses mit den Schülerinnen und Schülern ein wichtiges Signal für unser freiheitlich-demokratisches Selbstverständnis ausgeht.

Diskussionsrunde wurde anschließend vom neu gewählten Schülersprecher Thorben Ambacher (KS1) anmoderiert, ehe Pia Braun (KS2) zum Thema der Gefährdung der Demokratie überleitete. Im Deutschland-Monitor 2022 zeigte sich, dass nur noch 39% der Ostdeutschen mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland funktioniert, zufrieden sind und auch im Westen der Republik hat die Zufriedenheit mit 59% einen Tiefstand erreicht. Herr Bullinger, der diese Ergebnisse einordnen sollte, nannte als Kernmerkmal der Demokratie in diesem Zusammenhang die Möglichkeit der Beteiligung, denn nur Demokratie gewährleiste diese, auch wenn die Prozesse hierdurch zäh erscheinen. Welche Gefahren hierdurch entstehen, zeigt sich beispielsweise am Erstarken verfassungsfeindlicher Bewegungen sowie an Angriffen auf Personen des öffentlichen Lebens.

Wie diese Zufriedenheit mit der Demokratie nun verbessert werden könne, stellte Leonie Härtweg (KS1) zur Diskussion, wobei auch die beiden Jahrgänge über rote und grüne Kärtchen, welche im Vorfeld in der Aula verteilt wurden, ihre Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken konnten. Die Stärkung der Demokratie benötigt laut Herrn Bullinger mehrere Bausteine, wozu beispielsweise die Rechtsstaatlichkeit, die Motivation zur Beteiligung und die Optimierung der Verfahren zur Beteiligung gehören. Insbesondere die Debatte zur Absenkung des Wahlalters auf 16, was bei Kommunalwahlen und seit 2022 auch bei Landtagswahlen in Baden-Württemberg bereits Realität ist, sorgte für eine spannende Diskussion, wobei Herr Bullinger äußerte, dass dies, bei allen offenen Fragen, zu einer besseren Repräsentation der Jugend führe. Grundsätzlich sieht Herr Bullinger vielfältige Möglichkeiten der Partizipation für Jugendliche in Schwäbisch Hall, beispielsweise durch das Jugendforum, allerdings werden viele Möglichkeiten, auch von erwachsenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, eher spärlich genutzt. Herr Bullinger fordert daher dazu auf, sich in Verfahren zu beteiligen und nicht einfach im Anschluss über die Ergebnisse zu schimpfen. Eine Möglichkeit hierzu bietet auch die Digitalisierung, welche sich an den Schulen im Rekordtempo vollzieht und nahe an der Lebenswirklichkeit vor allem der jüngeren Generationen ist.

Abschließend stellte Laura Schröther (KS2) Fragen zu aktuellen politischen Themen, wie beispielsweise der Corona-Situation, der Lage der Flüchtenden in Schwäbisch Hall, der Sanktionen gegen Russland und deren Auswirkungen sowie zu Möglichkeiten, wie dem Klimawandel begegnet werden kann. Herr Bullinger bot hierbei immer einen Überblick, wie diese Themen, die eigentlich eher im Bereich der Bundes- und Landespolitik angesiedelt sind, auch Auswirkungen auf die Kommunalpolitik haben.

Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler der KS1 und KS2 noch die Möglichkeit, weitere Fragen an den Oberbürgermeister zu stellen. Hierbei zeigte sich das große politische Interesse der Jahrgänge, insbesondere bei Themen wie dem Fachkräftemangel oder der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Wir sind daher zuversichtlich, dass unsere Schülerinnen und Schüler ihre Möglichkeiten der Partizipation aktiv nutzen, um diese und weitere Themen zukünftig mitzugestalten.

Wir danken Herrn Bullinger für die Zeit, die er sich für den Diskurs mit unserer Kursstufe genommen hat und Herrn Miara von der Volkshochschule Schwäbisch Hall für die Organisation des Termins und freuen uns, dieses Format zukünftig weiterhin an unserer Schule anbieten zu können.

Demokratiebildungsfahrt KS1

Vom 21.09. bis 25.09. fand erstmals die Demokratiebildungsfahrt für die gesamte Kursstufe 1 statt. Ziel dieser mehrtägigen Exkursion ist es, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Verfahrensabläufe demokratischer Prozesse zu ermöglichen und politische Institutionen und deren Arbeit kennenzulernen.

Mit Herausgabe des verbindlichen Leitfadens zur Demokratiebildung an allen Schulformen durch das Kultusministerium Baden-Württemberg im Jahr 2019 verdeutlichte die Landesregierung die herausgehobene Stellung der politischen Bildung mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler zur mündigen und reflektierten Teilnahme am politischen Prozess zu erziehen. Neben dem schulischen Unterricht, insbesondere in Gemeinschaftskunde oder auch Geschichte, tragen wir mit der Demokratiebildungsfahrt zu diesen Zielen bei.

So begann am 21.09. um 11.30 Uhr für 85 Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 unter Begleitung von Frau Becker, Herrn Hölzel, Herrn Martin, unserem Schulleiter Herrn Nagel, Herrn Schaber, Frau Schmitt und Frau Sihler die knapp neunstündige Fahrt in die Bundeshauptstadt Berlin.

Bereits auf der Hinfahrt konnte mit dem Besuch des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth, einem Dorf an der bayerisch-thüringischen Grenze, ein erster Programmpunkt gesetzt werden. Durch dieses Dorf verlief 41 Jahre lang die deutsch-deutsche Grenze, markiert durch den kaum einen Meter breiten Tannbach.

Der erste Tag in Berlin stand anschließend unter dem Motto „politische Institutionen“. So erfolgte ein Besuch des Auswärtigen Amtes mit Informationen zur diplomatischen Arbeit, der Besuch einer Plenarsitzung im Bundestag mit einem anschließenden Abgeordnetengespräch mit Harald Ebner, der für Bündnis 90/ Die Grünen den Wahlkreis Schwäbisch Hall – Hohenlohe vertritt, ein Besuch im Verteidigungsministerium sowie der Gedenkstätte Bendlerblock mit einem Vortrag zu den sicherheitspolitischen Herausforderungen Deutschlands. Die Schülerinnen und Schüler des Leistungsfaches Kunst hatten außerdem die Möglichkeit, die Nationalgalerie auf der Museumsinsel zu besuchen.

Am Freitag konnte mit dem Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen, einem ehemaligen Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit, den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll vermittelt werden, wohin Unrechtsregime führen können. Daneben bot Herr Abel, der unseren Bundestagswahlkreis für die FDP vertritt, erneut die Möglichkeit des Besuchs einer Plenarsitzung mit anschließendem Abgeordnetengespräch.

Rund 50 Schülerinnen und Schüler konnten beim Besuch des Bundesrates in einem Planspiel den Gesetzgebungsprozess unter Einfluss der Länder erleben, einem Merkmal der vertikalen Gewaltenteilung in der Bundesrepublik.

Gemeinsamer Abschlusspunkt dieses Tages war der Besuch des DDR-Museums in Berlin-Mitte, welches interaktiv das Leben in der DDR vermittelt.

Da auch das politische Leben am Wochenende herunterfährt, konnten wir schließlich den Samstag für die Entdeckung des kulturellen Berlins nutzen. So hatten die Schülerinnen und Schüler die Wahl, unterschiedliche Museen, wie beispielsweise das Pergamon-Museum auf der Museumsinsel, das Jüdische Museum, die „Topographie des Terrors“ oder das Futurium zu besuchen.

Als letzter gemeinsamer Programmpunkt erfolgte schließlich ein Besuch des Herzens von West-Berlin, dem Kurfürstendamm, wobei die Schülerinnen und Schüler nach einem Besuch und einem Vortrag über die Symbolik der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche den restlichen Tag zur freien Verfügung hatten.

Sonntags hieß es dann, Abschied von Berlin zu nehmen und die Heimfahrt nach Schwäbisch Hall anzutreten, wo wir um 18 Uhr zufrieden und um viele wertvolle Erfahrungen reicher ankamen.

Eine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern der KS1 zur Demokratiebildungsfahrt zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler die Fahrt als eine tolle neue außerunterrichtliche Veranstaltung empfinden und dass es neben der Demokratiebildung gelungen ist, den Zusammenhalt in der Kursstufe zu fördern.

Wir bedanken uns bei allen Personen und Institutionen, die uns Einblicke in ihre Arbeit gewährt haben und diese Fahrt erst ermöglichten.