Feierliche Abitur-Zeugnisübergabe am Gymnasium bei St. Michael 2024

„Verweile doch, du bist so schön!“ – Mit diesem Ausspruch Fausts, mit dem er hofft, den vollkommenen Moment in seinem Leben festhalten zu können, zitiert von Lisa Götz in ihrer Scheffelpreisrede, lässt sich der besonders gelungene Abend der diesjährigen Abiturfeier zur Zeugnisverleihung beschreiben.
Eine Festlichkeit, die durch das außerordentliche Engagement der Abiturientinnen und Abiturienten nicht schöner hätte sein können! Und wie Lisa in ihrer Rede die beeindruckendsten Momente auf ihrem Weg zum Abitur herausstellte, gilt es hier die besonderen Momente dieser Feier hervorzuheben.
Unsere drei „Grazien“ – ich darf sie so nennen – Gracia Swiers, Pia Hesselmeier und Nia Kühne, moderierten auf äußerst charmante Weise die gesamte Feierlichkeit. Ihr Dank galt dem Schulleiter Herrn Nagel, ihrer Oberstufenberaterin Frau Heinzelbecker, den Lehrern, den Sekretärinnen und natürlich den Eltern und allen Freunden und Verwandten.
Den Auftakt in den Abend übernahm der Abiturienten-Chor mit beschwingten Liedern, die den neu beginnenden Lebensabschnitt einläuteten. Bei einem weiteren Auftritt untermalte der Chor die zu spürende Aufbruchsstimmung mit „A whole new world“ oder mit “Viva la vida“. Außerdem überraschte der Lehrerchor die Gäste mit Songs, deren Refrains („Believe in you and you will find your way“) den Neubeginn untermalten.
Schulleiter Frank Nagel rückte ebenfalls die Freude und Zuversicht, die solch einem Tag innewohnt, ins Zentrum. Zitiert nach Hermann Hesse betonte er: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Für ihn ist dieser Abiturjahrgang mit 84 Absolventinnen und Absolventen ein besonderer, denn es überzeugten nicht nur die außergewöhnlichen Leistungen: Die Traumnote 1,0 erzielte Arne Kordatzki und weitere 27 Mal stand eine Eins vor dem Komma! Es war auch der erste Jahrgang, den er vor acht Jahren als Schulleiter begrüßen durfte.
Ein Meilenstein sei erreicht. Nun sei die Zeit des Aufbruchs gekommen und es gelte neue Wege zu gehen, Zeit das Alte zurückzulassen und den Neuanfang anzutreten.
Aber der eigentliche Höhepunkt dieser Veranstaltung war die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse, die Ehrungen der Jahrgangbesten und die Vergabe zahlreicher interner und externer Sonderpreise, zu denen dem Publikum interessante Hintergrundinformationen geliefert wurden. Als Zwischeneinlage sorgte der Leistungskurs Sport für eine besonders kreative Unterhaltung. In Tüllröckchen tanzten die jungen Männer und Frauen auf der Bühne eine selbst inszenierte Choreographie, die für langanhaltenden Applaus und große Begeisterung sorgten.
Die Scheffelpreisrede – traditionell gehalten von der Schülerin oder dem Schüler mit den Bestnoten im Fach Deutsch – schloss den offiziellen Teil der Feier ab. Lisa Götz nahm die Zuhörer auf eine Zeitreise mit, bei der sie die besonderen Momente ihres gemeinsamen achtjährigen Schulwegs ausmalte. Dabei zitierte sie aus ihrer Schullektüre „Corpus Delicti“: „Vielleicht besteht das Leben wirklich nur aus Momenten, in denen man innehält und sich fragt, ob man wirklich lebt. Alles andere ist nur eine Abfolge von Sekunden, Minuten, Stunden, die vorbeiziehen, ohne dass man es bemerkt.“ Und sie fragte sich, wie schafft man es, die scheinbaren banalen Momente im Leben bewusst wahrzunehmen? Mit einer Geschichte verdeutlichte Lisa eindrücklich ihre Erkenntnis: Europäer, eingeladen zu einer afrikanischen Hochzeit, die um 14 Uhr beginnt, erscheinen pünktlich und wundern sich, dass noch keiner da ist. Auf ihre Frage, wann die Hochzeit denn nun beginne, erhalten sie die Antwort: „Ja, heute findet hier eine Hochzeit statt!“ Für die Afrikaner bedeutet der Beginn um 14 Uhr den Moment, an dem die Arbeit stehen bleibt und man sich auf das anstehende Ereignis fokussiert. Der Zeitpunkt des Beginns ist völlig untergeordnet, das Ereignis selbst rückt in den Vordergrund.
Lisas Aufruf an alle Zuhörer: „Lasst uns aufpassen, dass wir nicht von Routine und Zeitdruck überrannt werden, lasst uns mehr auf den Moment selbst konzentrieren!“
Mit diesen beeindruckenden Worten ging es nach diesem sehr kurzweiligen und abwechslungsreichen offiziellen Teil ins Freie Richtung Mensa, wo bei einer unglaublichen Stimmung, fetziger Musik, vielen Gesprächen und gutem Essen in der lauen Sommernacht noch bis spät in die Puppen gefeiert und getanzt wurde.
(Sabine Heidenreich)

NameVorname
AmbacherThorben
BahmannTimo
BajusLuisa Marlen
BauerCorinne
BauerKlara
BauerMoritz
BergmannElisabeth
BleyerGabriel
BolzmannClara-Marie
BrennerMaike Emily
D´ AmelioLara
DautajAmelie Ruth Bege
DierolfAnna
DornGeorg
EgetemeyrLea
EgnerAnn-Janett
EgnerTobias
EhigieNaomi
Faraj AlzarieHamzeh
FimpelJonas
FischerIda Charlotte
FranzViola Sophie
GaoBoyü
GaryJuliane
GötzLisa
GritzkiAmelie
HachemHaschem Mahdi
HägeleEmily
HärtwegLeonie
HascherJudith Mirijam
HeinerLeon
HeinritzCharlotte
HeinzMica
HerrmannAnna Kristina
HesselmeierPia
HilsenbeckFynn
HoldreichJan-Luis
HorlacherAmelie
KammerMathis
KäpplingerNoah
KarimiAylin
KellerAntonia
KernMarlene
KnackKira
KnöllerKara
KochendörferLeni Leana
KordatzkiArne
KühneNia
KühnleinMara
KurzMaren
LangRuben
LechnerHannah
LehmannClaudio
MarxHannah
Naser AllahAbd Alrahman
NothdurftHannah Maria
PieskerNiklas
ProsiLucas
RauLucia
ReichertJohannes
RosenfelderSvea
RummlerSina
ScheperBastian
SchollElena Celine
SchollThorben
SchulzCarla
SchützJohann
SeilerMarlene Sophie
SeitzSarah
SinaniAnisa
SkokannMaja
StrauchJannik
SwiersGracia
Tella DjoukouoMarthe Bercy
TmurLaura-Sophie
TzschoppeLea Emma
UhligCarolin Marlena
UhrElias
VoronkoffBoris
WächterJana
WeckerHannes
WengerMarie Sophie
ZiebaFabian
ZimmermannKristina

„Romeo und Julia“

– Die wohl bekannteste Liebesgeschichte der Weltliteratur –
Modern, auch klassisch und sehr kreativ inszeniert, musikalisch mit Live-Musik begleitet -.
Die kleine und große Theater-AG und der Literatur- und Theaterkurs des Gymnasiums bei St. Michael brachten ein Gesamtkunstwerk auf die Bühne

Der Inhalt von Shakespeares 400 Jahre altem Stück ist hinlänglich bekannt: Zwei junge Menschen verlieben sich, aber dürfen nicht zusammen sein, denn ihre Familien sind seit jeher verfeindet. Romeo und Julia heiraten heimlich und hoffen auf Versöhnung. Doch dann eskaliert der Streit. Julias Vetter Tybalt ersticht Mercutio, den besten Freund Romeos, und Romeo ersticht Tybalt. Daraufhin wird Romeo verbannt. Julia soll Graf Paris heiraten und erbittet Hilfe bei Bruder Lorenzo, der ihr einen Trank gibt, der ihren Tod vortäuscht zur Verhinderung der arrangierten Hochzeit. Jedoch erhält Romeo Nachricht von ihrem Tod, bringt sich daraufhin an ihrem Grab um. Tragischer kann es nicht enden: Sie erwacht und begeht aus Kummer Selbstmord.
Dies in Kürze die Handlung!
Auf der Bühne der Aula entfaltet sich eine geniale Inszenierung der Unterstufen- und der Mittel- und Oberstufen-Theater AG und des Literatur- und Theaterkurses unter der Leitung von Annika Völk, Jana Schellenschmitt und Maria Pfleger zu einem Gesamtkunstwerk aus klassischer Tragödie mit modernen und aktuellen Bezügen und choreographischen musikalischen Einlagen, die nicht hätten überzeugender sein können.
Die Gruppe der Unterstufenschauspielerinnen und -schauspieler wurde hervorragend in das Stück integriert. Sie spielten die beiden zerstrittenen Familien, die der Montagues und er Capulets, – erkennbar an den pink-schwarzen oder umgekehrt schwarz-pinkfarbenen Outfits. Die Jüngsten machten sich immer wieder mit lautstarken Bekundungen bemerkbar, wenn die „Großen“ sich über deren Auftritte wunderten: „Aber wir sind doch auch eine Theater-AG!“. Sie waren auch die Handwerker, die eigentlich in Shakespeares Sommernachtstraum auftauchen, nun aber die Balkonszene vorbereiteten und ihre Wichtigkeit mit einem sehr erfrischenden Selbstbewusstsein immer wieder betonten: „Handwerker gehen immer!“ Es wurde gesungen, getanzt, entfremdet: Mal wurde aus den schultypischen gelben Reclamheftchen der Text originalgetreu klassisch vorgetragen, mal wurde die alte Shakespeare-Sprache im englischen Original zitiert und mal wurde der Text in Jugendsprache „übersetzt“. Der IV. Akt wurde vom Literaturkurs der Oberstufe kommentiert und analysiert, nur einige Szenen daraus gespielt, um dann wieder Teile zusammenzufassen. Auf einer riesigen Papierrolle wurden mit Textmaker die wesentlichen Handlungspunkte festgehalten, damit der Zuschauer nicht den Überblick und den roten Faden verlor oder anders interpretiert: als Gedächtnisstütze und Notizbuchs Shakespeares, dem man so bei seiner Ideenfindung über die Schulter schauen konnte. Der gesamte Zuschauerraum wurde bespielt! Die Balkonszene fand mitten im Publikum und auf der oberen Tribüne statt. Außerordentlich gelungen waren die Musikeinlagen von Lisa Häußermann an der Harfe und Maran Maß mit Flöte und Percussion, die die Fehden, Gefühle, Verletzungen untermalten. Außerdem leistete Rosa Arndt eine großartige Leistung als Solistin mit ihren Gesangseinlagen.
Neben den kleinen Schauspielerinnen und Schauspielern überzeugten die großen in den Hauptrollen: Romeo wurde von Walter Oestreich, Julia von Laura Dambach verkörpert. Außerdem begeisterte Alina Reichert als Julias Amme mit brillantem stimmlichem Engagement, Sprachwitz und Gestik. Ebenso überzeugend war Annelie Brümmer, die sich in der modernisierten Rolle des Paters Lorenzo – als Yogalehrerin Laurentia – zeigte, um nur einige der über 30 Akteurinnen und Akteure zu nennen.
Diese großartige – etwas andere als von ihm erwartete Inszenierung – wurde von Schulleiter Frank Nagel sehr gelobt. Er sei „mächtig stolz“ auf alle Mitwirkenden und das Publikum dankte es mit langanhaltendem Applaus.
Danke allen Akteurinnen und Akteuren und auch Dank an alle Helfer im Hintergrund, die diese außerordentliche Aufführung möglich machten.