Beim diesjährigen Frühlingskonzert in der Aula wuchsen die Schülerinnen und Schüler der musischen AGs des Gymnasiums bei St. Michael immer wieder über sich hinaus. Die musikalische Darbietung stand unter dem Motto „Faith – Habe Vertrauen“.
„Wenn von frühlingsgrünen Zweigen zitternd sich zur Sonne neigen…” Die beiden amüsanten Moderatoren Pascal Gruber und Elias Müller (Kursstufe 2) eröffneten den Konzertabend mit einem zeitgenössischen Gedicht des Satirikers Thomas Gsella. Auch sonst wehte bald ein deutlich moderner Frühlingswind durch die Aula des Gymnasiums.
Zunächst trugen das Unterstufenorchester und der Unterstufenchor unter der Leitung von Andreas Knoblich und Matthias Banasch Ohrwürmer des Barocks und des 20. Jahrhunderts vor. Zwischen den klaren Harmonien des barocken Kanons Johann Pachelbels setzten die kurzen Zwischenspiele in kleinere Besetzung Akzente, die den Instrumentalisten des Ensembles erlaubten, ihre Soloqualitäten unter Beweis zu stellen. Insbesondere die Bandbreite der Instrumente, die von Oboe bis zum Glockenspiel reichte, schaffte dabei in den wiederkehrenden Motiven des Kanons musikalische Glanzlichter.
Auch die Schülerinnen und Schüler des Unterstufenchores präsentierten mit dem australischen Folksong „Waltzing Mathilda“, einer modernisierten Form des Schlagers „500 miles“ und John Denvers „Country Roads“, der Hymne aller Heimwehgeplagten, Lieder, die sowohl ihre Eltern als auch Großeltern heimlich mitsummen konnten.
Doch spätestens, als Sebastian Banasch (Klasse 5) und Sabine Bullinger (Lehrerin am GSM) mit ihrem Geigenspiel den hellen Stimmen der Mädchen den richtigen Schuss Folk verpassten, musste sich der eine oder andere im Publikum heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.
Dem Moderatorenteam gelang es anschließend mühelos, den Bogen von Barockmusik zur amerikanischen Landstraße zu schlagen: „Gemeinsames Singen und Musizieren schafft Vertrauen.“ Allerdings fügten die beiden Abiturienten mit einem Augenzwinkern hinzu, sei es nun eben nicht immer einfach, Stücke zu finden, die alle singen könnten.
Das Publikum verzieh ihnen diese geistigen Kapriolen dank dem virtuosen Auftritt der Geschwister Niklas (Klavier) und Maike Piesker (Cello) gerne. Der südkoreanische Komponist und Pianist Yiruma landete 2011 einen Hit mit dem seinem Instrumentalstück „River flows in you“. Insbesondere der gefühlvolle Bogenstrich der jungen Cellisten ließ das Publikum vergessen, dass es sich in den recht sachlichen Räumlichkeiten eines hohenlohischen Gymnasiums befand.
Ein Quartett aus Streichern, Klavier und Querflöte (Hannah Deutschmann, Johanna Rieder, Michael Zoller, Madita Molnar) rundete diesen kammermusikalischen Teil des Konzertes ab. Dabei knüpfte der „Wolkenkanon“ des zeitgenössischen Berliner Komponisten und Musiklehrers Joachim Johows an die romantische Stimmung Yirumas an.
Manchem Elternteil pubertierender Jugendlicher mag das nun folgende Stück seltsam vertraut in den Ohren geklungen haben. Denn Jack Walls hat sich einen Namen als Komponist für Computerspiele gemacht. Seine Symphonic Suite für das Spiel Mass Effect, die den Kampf der Gamer um das Überleben der Menschheit gegen außerirdische Bedrohungen eindrucksvoll untermalt, hat mit ihrem Mix aus altbekannter Abenteuerfilmmusik und Elementen der Minimal Music die internationalen Konzertsäle längst erobert. Nun also Mars-Attacke in Hohenlohe. Zum Auftakt lassen Phuc Les Synthesizerakkorde das Publikum ins All entschweben. Dann bauen Streicher und Bläser virtuos mit ihren synkopischen Rhythmen die musikalische Bedrohungskulisse auf. Fortissimo und tutti wird in den Kampf gezogen. Schließlich verkünden die Bläser Sieg und Triumph. Diesen Kampf haben die knapp 20 Schüler des Mittel- und Oberstufenorchesters auf jeden Fall bravourös gewonnen.
Den Abschluss des Konzertabends bildeten drei bekannte Soul- und Pop-Nummern, die die über 40 Schülerinnen und Schüler des Mittel- und Oberstufenchores darboten. Bei John Hurleys und Ronnie Wilkins souligem Verführerstück „Son of a Preacherman“ wählte Chorleiter Matthias Banasch die eher gospelhafte Variante, deren klangliche Ausgestaltung vor allem vom Volumen der Männerstimmen getragen wurde. Der leicht psychedelische Pop-Hit „I‘m in love again“ der norwegischen Sängerin Maria Mena griff die thematische Verbindung von Liebe und Vertrauen noch einmal auf.
Und dann kommt Stevie Wonders Hit „Faith“: „He’s a twelve on a ten point, …“ Im Duett überschütten sich die beiden Liebenden in diesem groovigen Soul-Stück mit Komplimenten. Musiklehrer Thomas Hartmann hämmert die Rhythmen ins Klavier. Der Chor antwortet ihm. Das Publikum beginnt mitzuklatschen. Der Chor legt nach, die jugendlichen Stimmen füllen die Aula:
„I met you, hallelujah, I got faith“. Der letzte Ton verklingt. Pause. Tosender Applaus.