Die Musikensembles des Gymnasiums bei St. Michael bescheren ihrem Publikum einen wunderbaren Abend in der Michaelskirche.
Ein erhabenes Gefühl sei es gewesen, den Kindern und Jugendlichen, die das Ergebnis ihrer intensiven Probenarbeit darboten, zuzuhören! So lobt Schulleiter Frank Nagel am Ende des Konzerts am Dienstagabend. Was ihn zu dieser Aussage und das Publikum zu Standing Ovations bewegt?
In erster Linie ist das wohl die gespannte Konzentration, die festliche Atmosphäre der vollbesetzten Kirche, angereichert mit übersprudelnder Musizierfreude, die sich in den Beiträgen der jungen Musizierenden manifestiert. Dies lässt das Konzert zu einem wahren Moment der Ruhe, des Innehaltens und gleichwohl der weihnachtlichen Freude und Begeisterung werden.
Dem Unterstufenchor unter der Leitung von Maria-Theresia Becker gelingt dies vor allem bei dem stimmungsvollen Stück „Lichteradvent“, währenddessen die Kirche allein durch vier nach und nach angestrahlte riesige Kerzen beleuchtet wird. Schön, wie im Dunkeln die Ohren aufgehen und die Kinderstimmen ihre berührende Wirkung entfalten. Auch die beiden anderen Stücke gestalten die jüngsten Akteurinnen und Akteure des Abends, begleitet von Hanna Braunger an der Querflöte und Andreas Knoblich am Klavier, souverän und mit hörbarer Begeisterung. Zuvor hat Dekan Messerschmitt die Schulgemeinschaft in der Kirche begrüßt und mit der Erinnerung an die weihnachtliche Friedensbotschaft – „mehr braucht es nicht, weniger aber auch nicht!“ – einen besinnlichen Einstieg geschaffen, der wunderbar zu den rührenden Stücken der Fünft- und Sechstklässlerinnen hinführte.
Im Anschluss zeigen nun nach den Kleinsten die „großen“ Schülerinnen und Schüler des Leistungsfachs Musik der Jahrgangsstufe 1, wie gut sie in den wenigen Monaten seit Schuljahresbeginn musikalisch zusammengewachsen sind. Sowohl instrumental mit „The beauty and the beast“ als auch vokal in Sally Defords Lobgesang „And his name shall be called wonderful“ überzeugen die sieben Talente aus beiden Haller Gymnasien trotz oder gerade wegen ihrer speziellen Besetzung mit Klavier, Harfe, Klarinette, Gesang und drei Geigen unter der Leitung von Kurslehrerin Annika Völk.
Die Abiturientin Rosa Arndt präsentiert als Solistin mit der Band (Leitung Maria-Theresia Becker) ein Highlight des Konzerts. Den Klassiker „From a distance“ singt sie wunderbar gefühlvoll und verzückt das Publikum mit Klang und Ausstrahlung. Dass die Band aber auch schwungvoll und mitreißend kann, zeigt sie dann mit „Winter wonderland“ und verbreitet so frohe Weihnachtslaune zum Mitsummen.
Den zweiten Teil des von Sebastian Banasch, Tim Bauer und Orlando Krake humorvoll und augenzwinkernd moderierten Konzerts beginnt das, von Matthias Banasch geleitete, Streicherensemble aus Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften. Noch hat das Publikum die Bitte, nicht nach jedem Stück zu klatschen, nicht verinnerlicht und applaudiert herzlich nach der klangschönen Darbietung. Auch nach der kreativen Bearbeitung des traditionellen Weihnachtsliedes „Es kommt ein Schiff geladen“ (arr. Oliver Gies) des ausgewogen und präzise agierenden Oberstufenchores, ebenfalls geleitet von Matthias Banasch, erklingt direkt Applaus. Dann jedoch schafft es der große Chor der Mittel- und Oberstufe, die Spannung nach den weihnachtlichen Stücken aus verschiedenen Ländern aufrechtzuerhalten und so umzusetzen, was von den charmanten Moderatoren bereits angekündigt wurde: Die Stille zwischen den Stücken wird auch der weihnachtlichen Stimmung im Saal zuträglich sein. In dieser andächtigen Konzentration berührt vor allem das französische „Vois sur ton chemin“, und auch die Weisen aus England und Italien verbreiten im warmen Chorsatz klangliche Wohlfühlatmosphäre. Der Bogen spannt sich, bis zum großen Finale auch der Unterstufenchor noch einmal dazukommt und alle Beteiligten „Adeste Fideles“ angestimmt haben: Das Publikum singt kräftig mit bei „Tochter Zion“ und spendet den jungen Musikerinnen und Musikern den verdienten anhaltenden Applaus.