„Romeo und Julia“

– Die wohl bekannteste Liebesgeschichte der Weltliteratur –
Modern, auch klassisch und sehr kreativ inszeniert, musikalisch mit Live-Musik begleitet -.
Die kleine und große Theater-AG und der Literatur- und Theaterkurs des Gymnasiums bei St. Michael brachten ein Gesamtkunstwerk auf die Bühne

Der Inhalt von Shakespeares 400 Jahre altem Stück ist hinlänglich bekannt: Zwei junge Menschen verlieben sich, aber dürfen nicht zusammen sein, denn ihre Familien sind seit jeher verfeindet. Romeo und Julia heiraten heimlich und hoffen auf Versöhnung. Doch dann eskaliert der Streit. Julias Vetter Tybalt ersticht Mercutio, den besten Freund Romeos, und Romeo ersticht Tybalt. Daraufhin wird Romeo verbannt. Julia soll Graf Paris heiraten und erbittet Hilfe bei Bruder Lorenzo, der ihr einen Trank gibt, der ihren Tod vortäuscht zur Verhinderung der arrangierten Hochzeit. Jedoch erhält Romeo Nachricht von ihrem Tod, bringt sich daraufhin an ihrem Grab um. Tragischer kann es nicht enden: Sie erwacht und begeht aus Kummer Selbstmord.
Dies in Kürze die Handlung!
Auf der Bühne der Aula entfaltet sich eine geniale Inszenierung der Unterstufen- und der Mittel- und Oberstufen-Theater AG und des Literatur- und Theaterkurses unter der Leitung von Annika Völk, Jana Schellenschmitt und Maria Pfleger zu einem Gesamtkunstwerk aus klassischer Tragödie mit modernen und aktuellen Bezügen und choreographischen musikalischen Einlagen, die nicht hätten überzeugender sein können.
Die Gruppe der Unterstufenschauspielerinnen und -schauspieler wurde hervorragend in das Stück integriert. Sie spielten die beiden zerstrittenen Familien, die der Montagues und er Capulets, – erkennbar an den pink-schwarzen oder umgekehrt schwarz-pinkfarbenen Outfits. Die Jüngsten machten sich immer wieder mit lautstarken Bekundungen bemerkbar, wenn die „Großen“ sich über deren Auftritte wunderten: „Aber wir sind doch auch eine Theater-AG!“. Sie waren auch die Handwerker, die eigentlich in Shakespeares Sommernachtstraum auftauchen, nun aber die Balkonszene vorbereiteten und ihre Wichtigkeit mit einem sehr erfrischenden Selbstbewusstsein immer wieder betonten: „Handwerker gehen immer!“ Es wurde gesungen, getanzt, entfremdet: Mal wurde aus den schultypischen gelben Reclamheftchen der Text originalgetreu klassisch vorgetragen, mal wurde die alte Shakespeare-Sprache im englischen Original zitiert und mal wurde der Text in Jugendsprache „übersetzt“. Der IV. Akt wurde vom Literaturkurs der Oberstufe kommentiert und analysiert, nur einige Szenen daraus gespielt, um dann wieder Teile zusammenzufassen. Auf einer riesigen Papierrolle wurden mit Textmaker die wesentlichen Handlungspunkte festgehalten, damit der Zuschauer nicht den Überblick und den roten Faden verlor oder anders interpretiert: als Gedächtnisstütze und Notizbuchs Shakespeares, dem man so bei seiner Ideenfindung über die Schulter schauen konnte. Der gesamte Zuschauerraum wurde bespielt! Die Balkonszene fand mitten im Publikum und auf der oberen Tribüne statt. Außerordentlich gelungen waren die Musikeinlagen von Lisa Häußermann an der Harfe und Maran Maß mit Flöte und Percussion, die die Fehden, Gefühle, Verletzungen untermalten. Außerdem leistete Rosa Arndt eine großartige Leistung als Solistin mit ihren Gesangseinlagen.
Neben den kleinen Schauspielerinnen und Schauspielern überzeugten die großen in den Hauptrollen: Romeo wurde von Walter Oestreich, Julia von Laura Dambach verkörpert. Außerdem begeisterte Alina Reichert als Julias Amme mit brillantem stimmlichem Engagement, Sprachwitz und Gestik. Ebenso überzeugend war Annelie Brümmer, die sich in der modernisierten Rolle des Paters Lorenzo – als Yogalehrerin Laurentia – zeigte, um nur einige der über 30 Akteurinnen und Akteure zu nennen.
Diese großartige – etwas andere als von ihm erwartete Inszenierung – wurde von Schulleiter Frank Nagel sehr gelobt. Er sei „mächtig stolz“ auf alle Mitwirkenden und das Publikum dankte es mit langanhaltendem Applaus.
Danke allen Akteurinnen und Akteuren und auch Dank an alle Helfer im Hintergrund, die diese außerordentliche Aufführung möglich machten.

Gymnasium bei St. Michael wird Netzwerkschule im Projekt „Lernort für Demokratie“

Am 01. Februar 2024 erhielten wir zusammen mit acht weiteren Schulen im Land die Plakette „Lernort für Demokratie“. Damit wird die Schule Teil eines Netzwerkes von Schulen, die dem Demokratie Lernen einen wichtigen Stellenwert im Schulleben einräumen.

Das Projekt „Lernort für Demokratie“ der Jugendstiftung Baden-Württemberg gibt Schulen Impulse und Hilfestellungen, um Demokratie strukturell im Schulalltag zu verankern. Dabei wurde ein Netzwerk aus mittlerweile 29 Schulen in Baden-Württemberg aufgebaut, die durch Online- und Offline-Austauschformate miteinander ins Gespräch kommen und Erfahrungen austauschen. Gleichzeitig zeigt das Projekt Möglichkeiten auf, Demokratieförderung in der Schule praktisch umzusetzen und die Partizipation der Schülerschaft zu stärken.

„Wir brauchen überzeugte Demokratinnen und Demokraten und die Schule ist dafür ein ausgezeichneter Lernort“, so die Projektleiterin Salome Ebinger von der Jugendstiftung Baden-Württemberg. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme über zwei Fragebögen werden die Schulen dabei unterstützt, sich als Lernort für Demokratie weiterzuentwickeln. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler aktiv miteinbezogen und breite Diskussionsprozesse angestoßen. So wurde unsere Schülerschaft in einer Online-Erhebung dazu befragt, für wie demokratisch sie ihre Schule halten. Hier wurden beispielweise Themen wie Mitbestimmungsmöglichkeiten an der Schule und im Unterricht, aber auch der Umgang untereinander und mit Lehrkräften in den Blick genommen. Die Ergebnisse wurden von der Jugendstiftung Baden-Württemberg ausgewertet, mit der Schule anschließend besprochen und als Grundlage für die Weiterentwicklung genommen.

Beim Netzwerktreffen in Stuttgart diskutierten mehr als 80 Fachkräfte sowie Schülerinnen und Schüler über Themen wie den Aufbau einer Feedbackkultur in der Schule, Möglichkeiten aktuelle Themen im Unterricht aufzugreifen und Mitsprachemöglichkeiten der Schülerschaft im Schulalltag. Die Netzwerkschulen stellten sich untereinander Best-Practice-Projekte, Erfahrungen und Konzepte vor und bildeten erste Tandem-Partnerschaften, um in Zukunft in den direkten Kontakt miteinander zu treten. So haben beispielsweise unsere Kursstufenschülerinnen und -schüler Leonie Härtweg, Mirjam Richter und Orlando Krake mit Leidenschaft und Überzeugung unser Schülerprojekt H-MUN (Hall – Model United Nations) präsentiert und viele andere Schulen davon begeistert.

Das Projekt „Lernort für Demokratie“ setzt die Jugendstiftung Baden-Württemberg gemeinsam mit der Heidehofstiftung und der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) Baden-Württemberg um. Es steht unter der Schirmherrschaft von Frau Kultusministerin Schopper und richtet sich an weiterführende Schulen im Land. Weitere Informationen unter www.lernort-fuer-demokratie.de.

Leonie Härtweg, Mirjam Richter, Florian Martin, Orlando Krake, Lisa Heinzelbecker und Frank Nagel bei der Aufnahme des Gymnasiums bei St. Michael in das Netzwerk „Lernort für Demokratie“

Klasse acht im Fake-Paradies beim Präventionstag am Gymnasium bei St. Michael

Am Gymnasium bei St. Michael erlebten vier Mittelstufenklassen einen Vormittag lang, dass Paradies und Albtraum in der Welt von Votes, Likes und Followern nah beieinander liegen.

Yeah yeah yeah Schwäbisch Hall! Drei gut gelaunte Coaches in petrolfarbenen Trainingsanzügen stürmen in die Aula des Schulzentrums Ost, entern die Bühne und animieren ihr junges Publikum zum Aufstehen und Mitmachen: ein bisschen Lach-Yoga, Lockerungsübungen und der Lächel-Contest, dessen Siegerin sofort für Selfies auf die Bühne geholt wird. Diese gehen – ab durch die Handy-Zauberkugel – sofort ins Netz. Pause. Likes checken! Aufsteigen? Übersehen werden? Ablosen?
Die knapp sechzig Jugendlichen im Publikum sind irritiert, drehen sich zu Freunden um, diskutieren, machen sich lustig. Viele von ihnen blicken anfangs nicht brav und ehrfürchtig aufs Bühnengeschehen. Doch genau darauf zielen die Stücke der Projektgruppe „New Limes“ um Pat Mueller aus Schwäbisch Gmünd, die Lehrer Philipp Stein in seiner Funktion als Präventions-Lehrkraft ans GSM geholt hat.
Die seit 18 Jahren agierende Gruppe will nicht nur vorspielen, sondern mobilisieren. Ihre theaterpädagogische Mission ist die Sensibilisierung Jugendlicher für Themen wie, in diesem Fall, Fake-News, Populismus und Hetze, was ein wichtiger Baustein des Präventionskonzepts am GSM ist.
Am vergangenen Dienstag wurde darum mithilfe des Theaterstücks „Fake-Paradise“ gezeigt, wie genau diese Sensibilisierung funktioniert, dass auch bei solch ernsten Themen gelacht werden darf und dass hier Aktion statt Stillsitzen und zuhören gefragt ist. Die Schülerinnen und Schüler wurden dabei zunächst ein bisschen aus ihrer Komfortzone gedrängt: „Ich hätte schon lieber nur bequem zugeschaut“, sagte etwa ein Schüler der 8a im Anschlussgespräch vor den Workshops mit Fachkräften des Demokratiezentrums Baden-Württemberg, in denen die Themen und Geschichten des Stücks aktiv von den Schülerinnen und Schülern aufgearbeitet wurden. Geschichten wie die des scheinbar lustigen Pranks, der nahtlos in rassistische Hasstiraden und Hetze überging, unter maßgeblicher Beteiligung von Lehrern! Oder die des Fake-Accounts auf einer Social-Media-Plattform, der, angelegt zum scheinbar harmlosen Sticheln gegen die Klassenstreberin, letztlich deren Suizid auslöst. Was so formuliert doch etwas nach Sozialarbeiter-Gesprächskreis und abstrakt klingt, war von den vier Darstellerinnen und Darstellern auf eine großartig unterhaltsame und provokante Weise und mit viel Energie präsentiert worden, so dass sie den Jugendlichen auch in den Workshops und darüber hinaus gegenwärtig waren und viel Gesprächsstoff boten.
Am GSM wurden in diesem Jahr die achten Klassen neu gemischt; die Themen Freundschaft, soziales Gefüge, den Platz in der Gemeinschaft finden und selbstverständlich auch die Notwendigkeit des Umgangs mit Konflikten sind für die Jugendlichen alltäglich und omnipräsent. Der Präventionstag und die Möglichkeit, einerseits mit Fachleuten, vor allem aber auch untereinander ins Gespräch zu kommen, wurde sehr positiv aufgenommen.
Und auch, wenn bequemes Stillsitzen zunächst einfacher scheint, sich unbequem einmischen, wenn es in unserer Gesellschaft knarzt, diese Idee wurde von den Jugendlichen mit nach Hause genommen und sorgt sicherlich noch für einige Diskussionen. Ein wirklich tolles Projekt! Herzlichen Dank an das Demokratiezentrum Baden-Württemberg, die Sparkassenstiftung, das Landratsamt Schwäbisch Hall und unsere Elternschaft, die durch die Finanzierung dieses Projekt möglich gemacht haben.