Raus aus der Komfortzone, rein ins Leben!

Der Seminarkurs „Lernen durch Engagement“ stellt sich vor

Alle Schülerinnen und Schüler, die an diesem Seminarkurs teilnehmen, suchen sich selbstständig eine soziale Einrichtung (z.B. Kindergarten, Altenheim, Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, Sportverein, Asylbewerberheim, Hospiz) und arbeiten dort ehrenamtlich und außerhalb der Schulzeit mindestens 20 Stunden. Anschließend entwickeln sie ein kleines Projekt für diese Einrichtung, begründen dieses Projekt auch wissenschaftlich und dokumentieren alles in einer wissenschaftlichen Hausarbeit.

Diesen Seminarkurs „Lernen durch Engagement“ gibt es am Gymnasium bei St. Michael mittlerweile seit dem Schuljahr 2014/15. Die Lehrkräfte (Elke Kühnle-Xemaire, Birgit Sembritzki und Christoph Brenner) geben zu Beginn des Schuljahres einen theoretischen Input z.B. zur Arbeit mit Gruppen und zu entwicklungspsychologischen Grundlagen. Sie unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Ideenfindung für das jeweilige Projekt und im Laufe des Schuljahres bei der wissenschaftlichen Fundierung und beim Schreiben der Seminararbeit.
In diesem Schuljahr gab es mehrere Projekte in der Arbeit mit Flüchtlingen: von „Mathematiknachhilfe mit Montessori-Material als Integrationsbaustein“ über „Sprachförderung für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache“ und Theaterprojekten bis hin zum „Kulinarischem Kennenlernen“, einem Projekt, bei dem in Bühlertann unter anderem durch Kochabende mit Einheimischen und nach Deutschland Geflüchteten ein kultureller Austausch organisiert wurde. Darüber hinaus engagierten sich die Schülerinnen und Schüler des Seminarkurses z.B. auch in der Mobbingprävention, bei Sportprogrammen, bei Ernährungs- und Naturprojekten im Kindergarten, in der Arbeit mit Senioren und mit Menschen mit Behinderungen. Dabei entstanden auch Fotoprojekte zum Thema „Schönheit im Alter“ oder „Besonders – schön“. Im Rahmen des Projekts „Besonders – schön“ gab es auch eine Ausstellung der wunderbaren Portraits von Mädchen mit Behinderungen im Haus der Bildung in Schwäbisch Hall.
Für alle Schülerinnen und Schüler gilt dabei immer wieder: Sie verlassen im Seminarkurs die Komfortzone des alltäglich Gewohnten, stellen selbstständig ein Projekt auf die Beine und lesen sich auch in die jeweilige Theorie ein, damit sie z.B. wissen, welche didaktisch-methodischen Prinzipien beim Zweitspracherwerb wichtig sind, wie Demenz sich entwickelt, welche Prinzipien der Theater- oder Naturpädagogik es gibt. Denn erst diese theoretische Grundlegung ermöglicht es, ein Projekt von der Qualität zu entwickeln, das für den Seminarkurs und die schriftliche Hausarbeit gefordert wird.
Da in diesem Jahr besonders viele beindruckende Projekte entstanden, haben sich die Teilnehmer des Seminarkurses entschlossen, sich beim MachMit!Award 2017 der Diakonie Württemberg zu bewerben (www.jugenddiakoniepreis.de). Wir drücken den Seminarkurslern natürlich die Daumen für einen Hauptpreis!

Eindrücke, geschildert von Seminarteilnehmern:

Johanna Schmücker: „Da ich durch mein Fotoprojekt das erste Mal direkt mit Menschen mit geistigen Behinderungen in Kontakt getreten bin, war ich zu Beginn etwas unsicher und musste oft über meinen eigenen Schatten springen, auf viele verschiedene Menschen zugehen und vieles eigenständig organisieren. Das, was mich am meisten motiviert hat, mich für mein Projekt zu engagieren, war die unglaubliche Freude und Dankbarkeit, die die von mir portraitierten Menschen ausgestrahlt haben, und auch das Feedback von außenstehenden Personen hat mich trotz aller auftretenden Schwierigkeiten immer wieder ermutigt, sodass ich froh bin, diese Erfahrung gemacht zu haben.“
Und Hannes Eder meint: „Durch mein soziales Projekt habe ich viel dazugelernt, was den Umgang mit Flüchtlingskindern angeht. Außerdem habe ich auch das Arbeiten mit Kindern wieder für mich entdeckt, weshalb ich auch weiterhin ehrenamtlich in diesem Bereich arbeiten werde.“
(Elke Kühnle-Xemaire)