Von Hayden bis Cilmi Die musikalischen AGs des Gymnasiums bei St. Michael präsentierten am 1. Juni 2017 ihr Frühlingskonzert

„Glück malt man mit Punkten […] Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.“ Dieses Motto, ein Zitat aus „Agnes“, dem gleichnamigen Roman von Peter Stamm, das allen Oberstufenschülern aus dem Deutschunterricht hinlänglich bekannt ist, lag dem diesjährigen Frühlingskonzert zugrunde.
In diese Atmosphäre, in das sich Sehnen nach Glück, nach dem Schönen, nach den Freuden des Lebens wurden die Zuhörer in der voll besetzten Aula versetzt.

Zunächst entführte das Unterstufenorchester (Leitung: Andreas Knoblich) die Zuhörer mit dem St. Antonius Choral, der – wie man heute weiß – fälschlicherweise Haydn zugeschrieben wird, in eine eher humoristische Welt. Bei dieser vorgetragenen Version, die sich durch einen Wechsel der Besetzung auszeichnet, konnten die jungen Interpreten ihr Können zeigen. Bei solch einem „kleinen“ Orchester kommt es auf jede Stimme an und diese Aufgabe meisterten die Fünft- bis Siebtklässler mit Bravour und mit einer solchen Begeisterung, dass sie am Schluss ihres Auftrittes überhaupt nicht enden wollten. Völlig in ihr Spiel vertieft wiederholten sie immer wieder den Refrain, bis ihr Orchesterleiter ihnen die die Instrumente wegnahm und sie „schmollend“ von der Bühne zogen. Mit heftigem Applaus wurde ihr Auftritt von den Zuhörern belohnt.

Die beiden Moderatoren Pascal Gruber und Fabian Eißen leiteten mit interessanten Hintergrundinformationen zum nächsten Auftritt über. Zunächst sang der Unterstufenchor (Leitung: Matthias Banasch) „Moonlight Shadow“ von Mike Oldfield, ein Song, der die Situation beschreibt, unerwartet Abschied nehmen zu müssen. Danach folgte ein Chorsatz über ein südamerikanisches Volkslied mit dem Titel „Le lo la“, das mit einem aus der Rumba bekannten Rhythmusmuster die Freuden des Lebens, zu welchem selbstverständlich der Gesang gehört, ausdrückt. Zuletzt überzeugte der dreistimmigen Chorsatz My heart will go on, die bekannte Filmmusik aus „Die Titanic“. Hervorragend die Stimmschulung und jedes Wort so gesungen, dass man es auch versteht, frei und ohne Textvorlage und vor allem mit einem Engagement, das sich sehen lassen kann.

Die sich anschließende Kammermusik (Leitung: Andreas Knoblich) brachte das Publikum zum Staunen durch die Auftritte einzelner Schülerinnen und Schüler, die solistisch oder als Ensemble ins Rampenlicht traten. Getragen von vier Streichern brillierte Hanna Deutschmann mit ihrem Solopart von Mozarts Andante für Flöte und Ensemble und Maike Piesker überzeugte als Solistin am Cello mit dem Rondo in g-Moll für Cello und Klavier von Antonin Dvorak.

Die Flötistinnen Lara Kaiser, Katharina Weiner und Yael Zoller führten anschließend zusammen mit Maike Piesker am Cello ein Stück (Hollywood Hills) auf, das der bei klassischen Musikern beliebten Crossover-Praxis folgt. Das Stück der finnischen Band Sunrise Avenue aus dem Genre Rockmusik wurde auf hohem Niveau von den Interpreten mit klassischen Instrumenten dargeboten. Das breit aufgestellte und seit dem letzten Jahr gewachsene Orchester der Mittel- und Oberstufe mit vielen Bläsern und Streichern musizierte anschließend romantische und emotional geprägte Stücke der Filmmusik.

Beschlossen wurde das Konzert mit dem gesamten Chor (Leitung: Matthias Banasch), der mit vier Chorstücken das Motto des Abends – der Weg zum Glück – wieder aufnahm. Als Erstes gelang Mike Rosenbergs „Let her go“ zur Aufführung. Zunächst begannen acht Männerstimmen, die dann im Folgenden zunächst von der Mittel- und Unterstufe und zuletzt von den jüngsten Musikern unterstützt wurden. Glück wird in diesem Lied als etwas besungen, das erst im Nachhinein zum Bewusstsein dringt – wie im Zitat aus „Agnes“. Weitere Stücke untermalten diese sehnsüchtige und zum Teil melancholische Stimmung. Das altenglische Liebeslied „Scarborough fair“ mit seiner drängenden Melodik durch zahlreiche Dissonanzen und einer chromatisch abwärtsführenden Männerstimme zeigt eine Liebe auf, die bisweilen nur in Gedanken stattfinden kann. Befreiung von Bedrückung thematisierten die letzten beiden Chorstücke. Und wie auf den frühlingshaft grünen Plakaten angekündigt, endete das abwechslungsreiche Konzert mit dem Song „Sweet about me“ von Gabriella Cilmi, einer australischen Popsängerin. Sie möchte sich in diesem Lied als starke Frau präsentieren, es geht in diesem Lied um die Befreiung von einem Mann. Mit dieser Attitüde der Sängerin und dem Refrain im Ohr „sweet about me, nothing sweet about me“ (übersetzt: Auch wenn es anders aussehen mag – ich bin keine nette Person) wollten sich die Musiker von ihrem Publikum verabschieden. Begeisterter Applaus hinderte sie allerdings daran, eine Zugabe wurde zum Besten gegeben. Auch Schulleiter Frank Nagel zeigte sich beeindruckt und bedankte sich bei allen Mitwirkenden für diese großartige Vorstellung, die das Publikum in ihren Bann gezogen hatte.